Meister des Unheimlichen: Westart zu Besuch in der großen Gregory Crewdson- Retrospektive im Kunstmuseum Bonn Für ein einziges Bild beschäftigt der US-amerikanische Fotograf Gregory Crewdson eine ganze Filmcrew: Casting, Kostüm- und Setdesign, Beleuchtung und Technik. Angelehnt an die Bildsprache des Kinos, scheinen seine faszinierenden Bilder die Handlung eines ganzen Films in einem Moment zu verdichten: "Single Frame Movies" nennt er seine Fotografien, auf denen sich das Unbehagen ins schier Endlose ausdehnt und die so zum Spiegel der eigenen Ängste und Erfahrungen werden. Im Kunstmuseum Bonn taucht Westart Moderatorin Siham El-Maimouni ein in die rätselhaften Bilderwelten des 1962 in Brooklyn geborenen Gregory Crewdson, dem wohl wichtigsten Vertreter der narrativen Fotografie unserer Zeit. Aktuell ist hier die umfangreiche Retrospektive des Künstlers zu sehen: von ikonischen Serien aus den 1980er Jahren bis zu jüngeren Werken, die um den Niedergang der amerikanischen Gesellschaft abseits der großen Metropolen kreisen. Crewdsons Motive sind zeitlos und zugleich von beklemmender Aktualität angesichts wirtschaftlicher und sozialer Krisen – nicht nur in den USA. Ahnenforschung: Henning Sußebachs Buch über seine Urgroßmutter In seiner bewegenden Generationengeschichte "Anna oder: Was von einem Leben bleibt" geht Zeit- Journalist Henning Sußebach im Sauerland den Spuren seiner 1866 im westfälischen Horn geborenen und 1932 verstorbenen Urgroßmutter nach. Gegen alle Widerstände und manche Vorurteile hat sie sich das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben erkämpft und war ihrer Zeit weit voraus. Für seine Recherchen standen Sußebach nicht viel mehr zur Verfügung als wenige Fotos, ein Poesiealbum, Postkarten und ein Verlobungsring. Daraus destilliert er das bewegende Portrait einer eigenwilligen Frau, die ein unkonventionelles Leben führte. "On the border" im NRW- Wettbewerb des Film Festivals Cologne Seit 2015 bis zum Militärputsch 2023 war der Niger wichtigster Partner der EU gegen illegale Migration durch die Wüste zum Mittelmeer nach Europa und die Karawanenstadt Agadez die EU-Außengrenze in der Sahara. Wie Agadez ins Zentrum geopolitischer Interessen geriet und im Chaos versank und was das Scheitern politischer Versprechen mit den Menschen vor Ort machte, erzählt der beeindruckende Dokumentarfilm "On the border- Europas Grenzen in der Sahara" von Gerald Igor Haunzenberger und Gabriela Schild. Am 11. und 13. Oktober läuft der Film im NRW-Wettbewerb auf dem 35. Film Festival Cologne. Rising Star der Operwelt: Sopranistin Carolina Lopez Moreno in Köln Carolina Lopez Moreno, die 1991 in Deutschland geborene und aufgewachsene Sopranistin mit bolivianisch- albanischen Wurzeln ist auf das italienische Fach spezialisiert, erobert mit großen Puccini-Partien die Bühnen der Welt und gibt jetzt an der Oper Köln ihr Debüt in der Titelrolle in Giacomo Puccinis "Manon Lescaut". Mit dieser Oper und der Geschichte einer amour fou, die tragisch endet, erlebte Puccini seinen ersten Welterfolg. Westart hat mit Carolina Lopez Moreno über ihre Verismo-Leidenschaft, ihre aktuelle Rolle und ihre Pläne für die Zukunft gesprochen. Österreichische Avantgarde: Ingrid Wiener im Museum Marta in Herford Ingrid Wiener war von Anfang an immer und überall dabei: bei den literarischen Cabarets der Wiener Gruppe Ende der Fünfzigerjahre, den Selbstausstülpungen der Aktionisten um Otto Mühl, oder bei den legendären Zock-Festen 1967, einer Melange aus flammenden Barrikadenreden und chaotischer Zerstörungswut. Heute, mit 83 Jahren blickt die Künstlerin auf ein vielschichtiges Werk zurück, zu dem neben ihren Textilien und ihrem Schaffen in kollaborativen Prozessen auch das Kochen gehört. Das Marta Herford widmet der Avantgardistin jetzt eine Ausstellung: "Einfach machen und tun".