Durch viele westliche Gesellschaften weht ein konservativer Wind - und er zeigt sich längst nicht nur in der Politik. Tradition, nationale Identität und "klassische Werte": Begriffe, die vor kurzem noch altmodisch wirkten, feiern ihr Comeback. Für manche ist das ein dringend nötiger Gegenpol zum rasenden Wandel, für andere ein gefährlicher Rückschritt. "Tracks East" fragt: Ist das Rückkehr zu alten Idealen oder nur Suche nach Halt? In New York untersucht Reporter Jean-Michel Scherbak, warum Konservatismus gerade "cool" wird - und wie Social Media den Trend befeuert. Während sich junge Frauen im "Tradwife"-Look inszenieren und Wellness mit konservativen Botschaften verschmelzen, wehren sich andere Stimmen gegen die Re-Branding-Versuche von "Hausfrauenidealen" und warnen vor gezielten Kampagnen der "Alt-Right". Doch das Phänomen geht über die USA hinaus: In Südkorea wächst mit der radikalen "4B"-Bewegung eine Gegenströmung, die selbst Dating mit Männern ablehnt. In Russland wiederum suchen westliche Auswanderer vermeintliche Sicherheit im Autoritären. Und in Ungarn wird Kultur zur Bühne der Politik: Rockbands wie die Bagossy Brothers oder Popstars wie Muri Enikő verbinden Unterhaltung mit Loyalität zu Viktor Orbán - und prägen so die konservative Ästhetik einer jungen Generation. Zwischen Nostalgie und neuer Coolness untersucht "Tracks East", was der konservative Zeitgeist über die Gegenwart verrät - und wie er die Zukunft prägen könnte.