Viele Menschen verlassen Moldawien auf der Suche nach einem besseren Leben. Doch immer mehr wagen inzwischen auch einen Aufbruch in der Heimat und wollen ihren Landsleuten Mut machen. Vor sechs Jahren hat Nata Albot das "IA Mania"-Festival zum ersten Mal organisiert. Die "IA" gehört zum Sonntagsstaat der Moldawierin, weiß mit farbiger Stickerei. Sie steht für die kulturelle Tradition Moldawiens. Doch längst geht es auf dem Festival in dem Grenzort Holercani nicht mehr allein um die Bluse: Dort werden Mode, aber auch altes Handwerk und moldawische Kochkunst präsentiert. Nata Albot ist Journalistin, Kochbuchautorin, Mutter von drei Kindern, vor allem aber Aktivistin für ein modernes Moldawien. In ihrem Blog berichtet sie regelmäßig von den kulturellen Highlights in dem schmalen Land zwischen Rumänien und der Ukraine. Als Zeichen eines Aufbruchs besonders für ihre vielen Landsleute, die außerhalb von Moldawien leben. Auch Nata ist Teilzeitemigrantin. Seit einigen Jahren lebt und studiert sie in Montréal. Doch regelmäßig zieht es die 39-Jährige wieder nach Hause. Die Modedesignerin Valentina Vidraşcu hat Angebote aus den Metropolen der Welt und bleibt doch in der Heimat. In der Tradition Moldawiens findet sie Inspiration für ihre modernen Entwürfe. Ekaterina Popescu unterrichtet Frauen der Umgebung im Teppichweben und gibt ihnen so eine Perspektive. Dabei legt sie größten Wert auf traditionelle Muster und Farben. Ekaterina und Valentina engagieren sich auch für das Festival, das im Juli Tausende Besucher in die entlegene Region am Grenzfluss Nister lockt. Mit dabei die Band Via Dacã, deren Texte von der Zerrissenheit zwischen Heimatliebe und Perspektivlosigkeit erzählen, aber auch von der Hoffnung auf einen Aufbruch.