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Arthur Rimbaud - Sechs Monate in der Hölle

Info, Dokumentation • 15.10.2025 • 23:00 - 23:55
Arthur Rimbaud (re.) neben seinem Bruder Frédéric (li.)  im Jahr 1866 bei ihrer Erstkommunion
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„Un coin de table“ (wörtlich „Tischecke“) (1872) von Henri Fantin-Latour ist die einzige Abbildung, auf der das Liebespaar Paul Verlaine (li., sitzend) und Arthur Rimbaud (2.v.l., sitzend) gemeinsam zu sehen sind.
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Daguerreotypie einer Barrikade der Kommune an der Ecke Place de l'Hôtel de Ville und Rue de Rivoli in Paris, April 1871
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Portrait d'Arthur Rimbaud (1871) par Étienne Carjat (1828-1906). "Arthur Rimbaud, six mois en enfer" (2025), un film de Flore-Anne d'Arcimola et Grégoire Kauffmann
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Originaltitel
Arthur Rimbaud : Six mois en enfer
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2025
Info, Dokumentation
Im September 1871 floh der damals 16-jährige Arthur Rimbaud aus seinem Heimatort in den Ardennen im Nordosten Frankreichs nach Paris, der Hauptstadt der Künstler und Aufständischen. Der junge Mann träumte von einem Leben als Dichter und wurde von der Dichtergruppe ʺParnassiensʺ aufgenommen. Endlich kann er zeigen, was in ihm steckt. Doch schon bald entpuppt sich Rimbaud als gemein, unausstehlich und undankbar. Gemeinsam mit Paul Verlaine, seinem ʺGefährten in der Hölleʺ, streift er durch zwielichtige Kneipen in den dunkelsten Ecken der Stadt. Sie machen verbotene Erfahrungen, entdecken Sex und Drogen und verlieren sich in durchzechten Nächten. Die Pariser Kommune ist Geschichte, doch der Rauch der Barrikaden hängt noch über der Stadt. Die sogenannte Ordre moral (moralische Ordnung), eine Koalition der politischen Rechten, hat gesiegt und Rimbaud brennt darauf, gegen ihre Autorität zu revoltieren. Wütend und voller Zorn sucht er den Tabubruch, den Rausch und den großen Umbruch. Der ʺSäugling der Musenʺ weiß trotz seines jungen Alters genau, was er tut: ʺDurch eine lange, gewaltige und wohlüberlegte Entfesselung aller Sinneʺ will er ʺsehend werdenʺ. In wenigen Versen gibt der Jugendliche den Parnassiens den Rest, sprengt ihre Poesie und entweiht das alte Alexandriner-Versmaß. Rimbauds poetische Revolution ist in vollem Gange. Die Dokumentation erzählt eine entscheidende und rätselhafte Episode aus dem Leben von Rimbaud. Ausgangspunkt ist das berühmte Gemälde ʺCoin de tableʺ (wörtlich: Tischecke oder Tischgesellschaft) von Henri Fantin-Latour, auf dem Verlaine und Rimbaud zusammen mit anderen Schriftstellern zu sehen sind. Die Dokumentation illustriert die poetische und sinnliche Spurensuche durch speziell ausgewähltes Bildmaterial: anachronistische Archivbilder - wie ein Widerhall der außergewöhnlichen Modernität Arthur Rimbauds - sowie eine Vielzahl von Fotos aus dem Paris jener Zeit, von den Ruinen der Kommune bis hin zu Porträts der Aufständischen.