"Dem Unvollkommenen zuzustimmen, erleichtert das Leben", findet Anna. Und unvollkommen ist einiges, als sie mit Anfang 60 plötzlich ohne Job dasteht. Immerhin hat die Hobbygärtnerin jetzt mehr Zeit für ihre Enkelin Nele und ihr Ehrenamt bei der Telefonseelsorge. Um finanziell besser über die Runden zu kommen, inseriert Anna das ehemalige Kinderzimmer ihrer alleinerziehenden Tochter Karin zur Untermiete. Auf die Anzeige meldet sich Herr Kurtz, vormals Leiter des Ordnungsamts Köln Süd und seiner eigenen Familie überdrüssig. Der kauzige Pensionär erweist sich als Technokrat vom Scheitel bis zum Satzbau. Als Anna bei der Telefonseelsorge eine anonyme Anruferin in Lebensgefahr wähnt, entschließt sie sich diesmal, alle Regeln außer Kraft zu setzen: Irgendwie muss sie es schaffen, die verzweifelte Studentin ausfindig zu machen! Helfen könnte ihr Herr Kurtz mit seinen Beziehungen zum Amt, wenn das nicht seiner Art widerspräche. Mit ihrem besonderen Charme gelingt es Anna jedoch, den hyperkorrekten Ex-Beamten doch noch aus der Reserve zu locken. Dass Gegensätze einander nicht zwangsläufig anziehen, sondern sich erst im Ernstfall ergänzen - das macht die besondere Chemie der beiden Protagonisten in "Anna und ihr Untermieter - Aller Anfang ist schwer" aus, die von Katerina Jacob und Ernst Stötzner überzeugend und humorvoll gespielt werden. Unfreiwillig ins Rentendasein versetzt, treffen die beiden ungleichen Charaktere Anna und Herr Kurtz zufällig aufeinander und wachsen an der gegenseitigen Unterschiedlichkeit. Regisseur Ralf Huettner inszenierte die moderne Komödie, die ernste Themen lebensbejahend angeht, nach einem Drehbuch des preisgekrönten Autors Martin Rauhaus.