Der Film erzählt die Geschichte der Zwillinge mithilfe künstlerischer Animationen, welche die oft nur vagen Erinnerungen illustrieren. Die Animationen sind dabei nicht fotorealistisch, sondern auf das Wesentliche reduziert, um das Parabelhafte der Geschichte zu betonen. Dabei verändert sich die Bildästhetik über die Lebensjahre: Die Erinnerungen an die ersten, entscheidenden Lebensjahre sind größtenteils nur schemenhaft; später gewinnen die bildlichen Darstellungen an Konturen, werden "erwachsener" und realistischer. Dabei bleiben die Animationen aber streng subjektiv und sind vor allem eine Verbildlichung von Adams und Idas ganz persönlichen Erinnerungen, die einzelne Gegenstände oder Gefühle in den Fokus rücken, andere Dinge oder Figuren aber ausblenden oder nur schemenhaft darstellen. Ergänzt werden die Bilder durch ein sorgfältiges Sounddesign, welches eindringliche Klangwelten schafft, um die Erinnerungen und Gefühle der Zwillinge zu illustrieren: das Lachen der Mutter, das Schlagen der Soldatenstiefel oder das Rattern der Züge. Denn oft sind es die Geräusche und Stimmen, die einem im Gedächtnis bleiben. Ein Film über das Dazugehören und das Verlorensein. Zum ersten Mal in ihrem Leben erzählen Adam und Ida Paluch einem deutschen Filmteam ihre Lebensgeschichte, eine unglaubliche Geschichte über Verlust, Zugehörigkeit und die verzweifelte Suche nach Identität. Dabei ist ein Film entstanden, der eine enorme emotionale Spannweite entfaltet, von den grauenhaften Erlebnissen des Holocaustes über das anrührende Miteinander der alternden Zwillinge bis hin zu den unterhaltsamen Momenten, in denen deutlich wird, mit wie viel Lebensmut und Trotz sie ihr Leben meistern. "Adam & Ida" ist aber auch ein Film über das Verlorensein zwischen den Welten, Religionen und Nationalitäten. Ein Film über alte und neue Wunden, die der Holocaust gerissen hat. Und damit ein unausgesprochenes Plädoyer gegen einen "Schlussstrich" unter dieses Kapitel der deutschen Geschichte.