Eine Bestandsaufnahme Frankreichs durch den Schriftsteller und Geografen Michel Bussi Mit geradezu metronomischer Regelmäßigkeit veröffentlicht Michel Bussi jedes Jahr einen erfolgreichen Roman. Mit 17 Werken und einer Verkaufszahl von geschätzt 12 Millionen Exemplaren gehört er zu den meistgelesenen französischen Autoren weltweit. Sein nächstes Buch mit dem Titel Les assassins de l'aube wird am 10. Oktober veröffentlicht. Heute haben wir jedoch nicht den Romanautor, sondern den Geografen in unserer Sendung zu Gast. Denn bevor er sich der Literatur widmete, unterrichtete Michel Bussi Geografie an der Universität Rouen. Als Leiter einer gemischten Forschungseinheit (UMR) hat er sich auf Wahlgeografie spezialisiert. Unter seiner Leitung entstand das Sammelwerk Nos lieux communs. Une géographie du monde contemporain (Unsere Lebensbereiche. Eine Geografie der zeitgenössischen Welt), das im Fayard-Verlag erschienen ist. Vom Einfamilienhaus über den Baumarkt und die Bibliothek bis hin zum Altenheim werden in dem Buch hundert Orte untersucht, die von unserer Gesellschaft erzählen. Diese Räume zeugen von den Entwicklungen der Welt, sind aber auch treibende Kräfte des Wandels und erinnern an die politische Bedeutung der Geographie. Krise in der NFP: Sind die erneuten Kämpfe innerhalb der Linken nun zu viel? Der linke Politiker François Ruffin wurde auf der Fête de l'Humanité - einer politischen und kulturellen Veranstaltung der linken Zeitung L'Humanité - am 14. September ausgebuht. Hintergrund ist seine Kritik an der Wahlstrategie der La France insoumise, der er vorwirft, "einen Teil Frankreichs", d.h. die RN-nahe Bevölkerung außerhalb der Großstädte zugunsten der "Jugend und der Arbeiterviertel" aufgegeben zu haben. Diese Ereignisse vermitteln von der Linken ein Bild der Zerstrittenheit mit katastrophaler Wirkung. Am 15. September bekräftigte der ehemalige Staatspräsident François Hollande gegenüber dem Sender RTL die von François Ruffin geäußerte Kritik und sprach von "einem sektenähnlichen, brutalen, kommunitaristischen Abdriften und vor allem der Strategie einer Minderheit seitens der LFI und Mélenchon". Dennoch war es den linken Parteien nach der Auflösung der Nationalversammlung auf spektakuläre Weise gelungen, unter dem Banner der Neuen Volksfront gemeinsam anzutreten. Mit 182 gewählten Abgeordneten war das Bündnis bei den Parlamentswahlen stärkste Kraft geworden. Doch nach der Ablehnung der Ernennung von Lucie Castets zur Premierministerin durch Emmanuel Macron begannen die inneren Kämpfe der Linksparteien, allen voran in der PS über eine mögliche Ernennung von Bernard Cazeneuve zum Premierminister. Erleben wir den Beginn der Rückkehr zu zwei unversöhnlichen Linksparteien? Darüber diskutieren wir heute Abend mit der ehemaligen Staatssekretärin für Opferhilfe, Juliette Méadel, dem Schriftsteller und Autor von Les derniers jours du Parti Socialiste, Aurélien Bellanger, und dem auf die Linke spezialisierten politischen Journalisten der Tageszeitung L'Opinion, Antoine Oberdorff. Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit von dem Magdalenenhochwasser, das im Jahr 1342 zu verheerenden Überschwemmungen in Mitteleuropa führte, und Marie Bonnisseau berichtet von dem jüngsten Streit zwischen Europa und Algerien aufgrund eines Brotaufstrichs.